2017 Die Schöne und das Biest

In einem verwunschenen Schloss lebt ein Prinz, der einst wegen seiner Grobheit und Unmenschlichkeit von einer Fee in ein schreckliches Biest verwandelt wurde. Als sich eines Tages der Kaufmann Wilhelm in das verwunschene Schloss verirrt, schlägt ihm das grausame, verzweifelte Biest einen Tauschhandel vor: Wilhelms Freiheit und ein nie versiegender Reichtum gegen eine seiner Töchter – denn der Bann des Biests kann nur gelöst werden, wenn sich ein Mädchen in ihn verliebt. Es ist Bella, die jüngste der drei Töchter Wilhelms, die sich für ihren Vater aufopfern will und sich auf den Weg zu dem schrecklichen Schloss macht. Sie ist eine Träumerin mit der Sehnsucht nach einem Leben jenseits des tumben Dorfalltags. Bella entscheidet sich für ein Leben mit dem Biest und gegen den aufschneiderischen Gustav, der schon lange plump um sie geworben hat. Daraufhin mobilisiert Gustav das ganze Dorf, um das Biest zu vernichten. Während des Kampfes erkennt Bella, dass es nicht Mitleid, sondern Liebe ist, die sie mit dem Biest verbindet. In letzter Sekunde gesteht sie ihre Liebe und löst damit den Fluch, der auf dem verwunschenen Prinzen, dem Schloss und all seinen Bewohnern gelastet hat.

Mit großem Erfolg zeigte die Musicalgruppe der Goetheschule Wetzlar bereits 2004 dieses Musical und 2017 erfüllen wir einen oft geäußerten Wunsch unserer Zuschauer, indem wir es in einer neuen Inszenierung zurückbringen.

Fotos

Presse

Zusammen mit einem Ensemble, das mit erstaunlicher Leichtigkeit die vielen Tanzeinlagen auf die Bühne brachte und dazu noch einen bewundernswerten Chorgesang ablieferte, schufen die Goetheschüler eine märchenhafte Illusion. Mit seinem kleinen, aber gut eingespielten Orchester bot Andreas Gerhard eine musikalische Leistung, die nichts zu wünschen übrig ließ. Die sichtbare Spielfreude des ganzen Ensembles löste Begeisterung beim Publikum aus.

Wetzlarer Neue Zeitung (15.06.2017)

Mehr als 3.000 Zuschauer haben im Juni und Juli 2017 bei den Wetzlarer Festspielen und im Bürgersaal Wetzlar-Büblingshausen eine begeisternde Aufführung des Musicals „Die Schöne und das Biest“ genossen.

Rittal Foundation (30.10.2017)

Bella, die jüngste der drei Töchter Wilhelms, wurde von Friederike Dörr mit einer Hingabe gespielt, dass man fast mit ihr um die Bestie bangte, die Julian Groeger als liebenswertes Monster verkörperte. In einer opulenten Kulisse, die sich auf einfache, aber geniale Art blitzschnell in alle Schauplätze des Musicals verwandeln ließ, agierte das ganze Ensemble mit ansteckender Freude am Spielen.

Gießener Allgemeine Zeitung (16.06.2017)

Richtige Mischung aus Kitsch und Kunst

mittelhessen.de (15.06.2017)

Cast & Crew

Vorstellungsbesetzung

Dienstag
13.06. – 20:30
Donnerstag
22.06. – 20:00
Freitag
23.06. – 20:00
Samstag
24.06. – 14:00
Bella Friederike Dörr Friederike Dörr Zoé Christill Friederike Dörr
Biest Julian Groeger Julian Groeger Sebastian Dörr Sebastian Dörr
Wilhelm Dennis Herbel Dennis Herbel Dennis Herbel Dennis Herbel
Fee Rebecca Kaufmann Rebecca Kaufmann Rebecca Kaufmann Soussana Breidenich
Gustav Michel Hörner Michel Hörner Julius Himmel Julius Himmel
Ilse Hannah Stollwerk Hannah Stollwerk Jaline Horst Hannah Stollwerk
Grete Chiara Drühe Chiara Drühe Janina Zessin Chiara Drühe
Mathilde Johanna Mai Johanna Mai Nicoline Drijfhout Nicoline Drijfhout
Sonntag
25.06. – 17:00
Mittwoch
28.06. – 20:00
Donnerstag
29.06. – 20:00
Freitag
30.06. – 20:00
Bella Zoé Christill Friederike Dörr Friederike Dörr Zoé Christill
Biest Julian Groeger Julian Groeger Sebastian Dörr Julian Groeger
Wilhelm Dennis Herbel Dennis Herbel Dennis Herbel Dennis Herbel
Fee Rebecca Kaufmann Soussana Breidenich Soussana Breidenich Rebecca Kaufmann
Gustav Michel Hörner Michel Hörner Julius Himmel Michel Hörner
Ilse Jaline Horst Jaline Horst Hannah Stollwerk Hannah Stollwerk
Grete Chiara Drühe Janina Zessin Janina Zessin Chiara Drühe
Mathilde Johanna Mai Johanna Mai Johanna Mai Nicoline Drijfhout
Samstag
01.07. – 14:00
Samstag
01.07. – 20:00
Sonntag
02.07. – 17:00
Bella Zoé Christill Friederike Dörr Zoé Christill
Biest Sebastian Dörr Julian Groeger Sebastian Dörr
Wilhelm Dennis Herbel Dennis Herbel Dennis Herbel
Fee Soussana Breidenich Rebecca Kaufmann Soussana Breidenich
Gustav Michel Hörner Julius Himmel Julius Himmel
Ilse Jaline Horst Hannah Stollwerk Jaline Horst
Grete Janina Zessin Chiara Drühe Janina Zessin
Mathilde Nicoline Drijfhout Johanna Mai Nicoline Drijfhout

Es war einmal...

… ein wunderschöner Prinz, der lebte in einem prunkvollen Schloss mit unzähligen Dienern. Doch er war grob und hartherzig, deshalb wurde er von einer Fee in ein hässliches Biest verwandelt. Nur wenn es ihm gelänge, die Liebe eines anderen Menschen zu erlangen, würde er erlöst. Wenn jedoch das magische Licht zuerst erlösche, werde er für immer zu Stein erstarren (»Der Fluch«).
In einem kleinen Dorf lebte die herzensgute und wunderschöne Bella mit ihren eitlen Schwestern Ilse und Grete und ihrem Vater Wilhelm (»Das Dorf am Rande der Stadt«). Eines Tages kam eine alte Frau in das Dorf und sagte Bella, sie werde das Dorf verlassen und ein Licht finden (»Irgendwann«). Wilhelm war ein angesehener und reicher Kaufmann, doch sein Schiff sank und der Reichtum der Familie war verloren. Seine Töchter Grete und Ilse waren wütend darüber (»Alles ist verloren«). Der reiche Bauer Gustav warb um Bella und bot einen Ausweg aus der bevorstehenden Armut, doch sie erwiderte sein Werben nicht (»Ich bin ganz einfach der Größte«).
Um die Familie zu retten, machte sich der Vater auf eine Reise. Im Wald traf er auf die Fee, die ihm den Weg zum Schloss wies, wo er auf das magische Licht stieß und dem Biest begegnete, das ihn gefangen nehmen wollte (»Dramalog«). Das Biest bot Wilhelm einen Handel an: seine Freiheit und Reichtum gegen eine seiner Töchter. Wilhelm stimmte dem grausamen Handel zu und Mathilde, die verwandelte Haushälterin des Prinzen, sah die letzte Hoffnung für ihre Erlösung (»Mathildes Tango«).
Grete und Ilse waren hocherfreut und prahlten mit dem zurückgewonnenen unendlichen Reichtum (»Wir sind wieder reich«). Nur Bella wollte erfahren, wo all das Gold herkam. Als sie es erfuhr, beschloss Bella, den Schwur ihres Vaters zu erfüllen (»Irgendwann Reprise«), und machte sich auf den Weg in das Schloss. Das Biest konnte es nicht glauben, dass freiwillig jemand in das Schloss gekommen war und prophezeite Bella, sie würde unglücklich bis ans Ende ihrer Tage mit einem Monster leben müssen. Doch Bella freundete sich mit der verwunschenen Dienerschaft an (»Wie sie lacht«). Dies gefiel dem boshaften Biest nicht und es versuchte, der Schönen jede Freude zu nehmen. »Dein Vater wird dich nicht vermissen, denn er hat noch zwei andere Töchter«, sagte er zu ihr, doch ein magischer Spiegel offenbarte die Wahrheit (»Bella komm heim«). So ließ das Biest Bella gegen das Versprechen gehen, nach drei Tagen wieder zurückzukehren. Das Biest war verzweifelt über sein Schicksal (»Ich, warum ich«).
Im Dorf versuchte Gustav, den Menschen Angst vor dem Biest zu machen (»Keine Angst vorm Bösen«), als Bella nach Hause kam und ihren Schwestern den großen Auftritt beim Fest verdarb (»Rosen in der Wüste«). Gustav hatte das Werben um Bella noch nicht aufgegeben (»Früher oder später«). Doch sie lehnte erneut ab und ging zurück in das Schloss, denn aus ihrem Mitleid für das Biest war Liebe geworden (»Sehnsucht«). Ihr Vater wollte dies verhindern (»Hier ist dein Zuhause«), aber die Fee bestärkte sie darin, ihrem Herzen zu folgen (»Entscheide dich«). Derweil warteten Biest, Mathilde und die verwunschenen Diener auf die Rückkehr der Schönen, denn das magische Licht begann bereits zu verlöschen (»Glaub an die Zukunft«). Als Bella endlich ankam, erkannte auch das Biest ihre Liebe zu ihm (»Sehnsucht – Reprise«). Zur selben Zeit stachelte Gustav schon das Dorf zum Kampf gegen das Untier im Schloss an (»Holt die Gewehre«), und als Bella gerade ihre Liebe erklären wollte, stürmte die wütende Menge das Schloss und tötete im Kampf das Biest. Im Moment seines letzten Atemzuges sagte Bella ihm »Ich liebe dich«. Der Fluch war gebrochen (»Die Erlösung«) und das Biest verwandelte sich zurück in den schönen Prinzen (»Du/Finale«). Mit ihm erlöst wurde seine ganze Dienerschaft, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.

Hintergrund und Historie

Die Fabel von der Schönen und dem Tier ist eines der ältesten Märchen der Welt. Schon aus der griechischen Mythologie kennen wir Tierhochzeiten und auf Verwandlung fußende Erlösungssagen. Aus der römischen Dichtung sind die »Metamorphosen« des Apuleius überliefert. In einer spätantiken Variante sind die Geschlechterrollen vertauscht, sodass die Frau das »Tier« ist. In gleicher Weise berichtet eine alte schottische Ballade.
Ende des 17. Jahrhunderts entwickelten sich in Frankreich aus den Volksmärchen die von orientalischen Erzählungen inspirierten Feenmärchen. Diese transponierten den überlieferten Stoff sehr frei in die Neuzeit, versahen ihn mit psychologischen Verschlüsselungen und ergänzten ihn durch moralische Reflexionen. In Madame de Villeneuves » La Belle et la Bête« von 1740 hat der Kaufmann elf Kinder, Belle ist die schöne Jüngste. Das Schloss des Ungeheuers wird anschaulich geschildert: Im Palast und im Garten stehen zahlreiche menschliche Statuen – der verzauberte Hofstaat des Prinzen. Belle ist nicht ganz ohne Gesellschaft, sondern hat zu ihrer Unterhaltung sprechende, musizierende, sie bedienende und durch Schabernack ergötzende Vögel und kleine Affen. Allerdings entsprach das Unmögliche (verzaubertes Schloss) und Widernatürliche (Vereinigung mit einem Tier) nicht dem Geist der Aufklärung. Daher ersann Madame de Villeneuve eine Variante, die mehr dem Geschmack der Zeit entsprach: Mit der Gestalt des »schönen Unbekannten«, der dem Mädchen nachts im Traum erscheint und ihm befiehlt, das Biest zu töten (und der zum Schluss natürlich der echte Prinz ist), verfälschte sie jedoch die ursprünglich klare Handlung durch die Schaffung psychologischer Probleme und zusätzlicher Nebenhandlungen.
Madame de Villeneuve, Herausgeberin einer Zeitschrift für Kindererziehung, wählte diese Fassung – wohl wegen ihres moralischen Tenors – als Grundlage für einen ihrer lehrhaften Texte, modifizierte die psychologisch überfrachteten Passagen und kürzte die zweihundert Seiten lange Fassung auf ein Zehntel ihres Umfangs. So gelang es ihr, das dem Kunstmärchen zugrundeliegende Volksmärchen wieder deutlich hervortreten zu lassen.
Jean Cocteau entwickelte wiederum sehr frei nach dieser Kurzfassung 1946 den Film »La Belle et la Bête«: Während in der Vorlage Belle die Entwicklung der Dinge fast willenlos über sich ergehen lässt und das Tier seine Erlösung ausschließlich Belles Dankbarkeit und demütiger Loyalität zu verdanken hat, wirkt die Schöne bei Cocteau keineswegs passiv. Sie fällt freiwillig den Entschluss, an des Vaters Stelle zu sühnen, sie trifft die moralisch begründete Entscheidung gegen den Bewerber aus dem Dorf und für das Tier. Diese Entscheidung wird glaubhaft, da bei Cocteau das Biest nicht das einfältige, manierenlose Tier des Rokokomärchens ist, sondern eine aufrecht gehende, vornehm gekleidete Raubkatze, ein Tier auf dem Weg zum Menschsein.
Das Musical »Die Schöne und das Biest« führt Cocteaus Ideen fort. Sein Biest ist durch die Worte der Fee schon frühzeitig als verzauberter Mensch erkennbar. Bella, ein Mädchen mit Herz und Verstand und neugierig auf das Leben, nimmt ihr Schicksal tatkräftig selbst in die Hand. Sie versucht sogar, Einfluss auf das Biest zu nehmen. Hier greift das Musical auf Cocteau zurück, bei dem die Schöne sich auch um die Erziehung des Tieres zum sittlichen Menschen bemüht.
Keine Frage: Wer auch immer von der Schönen und dem Tier erzählt – das Märchen, das die jahrtausendealte Sehnsucht der Menschen nach Verwandlung und Erlösung verkörpert, wird weitergetragen. Das unsterbliche Lied von der Überwindung des Bösen durch die Allmacht der Liebe ertönt immer wieder aufs Neue.