2005 Quasimodo

Quasimodo wurde als missgestaltetes Findelkind von Dom Claude Frollo, dem im Ruf eines Hexenmeisters stehenden Dompropst von Notre-Dame, aufgezogen und zum Glöckner von Notre-Dame ausgebildet.

Im spätmittelalterlichen Paris wird Quasimodo am Tag des Narrenfestes (am 6. Januar) bei einem derben Volksfest zum Narrenpapst gewählt, während der Dichter Pierre Gringoire mit seinem Mysterienspiel beim Publikum unbeliebt geworden war. Eine wichtige Figur des Narrenfestes ist die Zigeunerin Esmeralda, die durch ihren Tanz Zuschauer gewinnt und Verfolger anlockt, so auch Dom Frollo. Als Gringoire ihr folgt, beobachtet er, wie Quasimodo Esmeralda entführen will. Da es Dom Frollo nicht schafft, Meralda für sich zu gewinnen, treibt er sie in die Gewalt der Inquisition. Es gelingt Quasimodo, vorübergehend Kirchenasyl in Notre-Dame für die Verehrte zu ermöglichen.

Vor ihrer Hinrichtung kann er sie aber nicht retten. Quasimodo stürzt seinen Herrn Dom Frollo daraufhin von einem Turm der Kathedrale in die Tiefe. Er selbst stirbt am Grab von Esmeralda.

Fotos

Presse

Dass die Musicalgruppe der Wetzlarer Goetheschule kein Profi-Ensemble ist, muss extra gesagt werden, denn das, was auf der Bühne im Wetzlarer Rosengärtchen zur Aufführung kam, braucht den Vergleich mit professionellen Gruppen nicht zu fürchten.

Gießener Anzeiger (26.06.2005)

Cast & Crew

Handlung

Ort und Zeit der Handlung sind Paris um 1483.
Auf dem Platz vor Notre Dame hat sich das Pariser Volk versammelt um das Narrenfest zu zelebrieren. Der Höhepunkt der Festlichkeiten besteht aus der Krönung des Narrenpapstes, die Wahl fällt auf den Glöckner und Bewohner von Notre Dame: Quasimodo Erzbischof Frollo fand diesen einst vor den Toren seiner Kirche und zog ihn von da an heran. Auf dem Höhepunkt des Festes setzt Frollo diesem ein jähes Ende. Die Bürger folgen ihm in die Kirche, die Zigeuner verschwinden in ihrem Versteck, der, Wunderhöhle’.
Dorthin hat sich unterdessen der mittellose Poet Gringoire verirrt. Von den Zigeunern aufgeschnappt, und als Verräter bezichtigt, will der König der Narren, Trouillefou, ihm den Prozess machen. Ein Greis weißt ihn aber auf ihren Brauch hin, dass Gringoire verschont werden müsse, sollte sich dieser bei den Gauklern und Bettlern durch Heirat einer der ihrigen einreihen können. Was zur Überraschung aller auch geschieht, denn die schöne Esmeralda nimmt sich seiner an.
Am nächsten Tag auf dem Platz vor Notre Dame.
Frollo und Quasimodo betrachten von der Notre Dame aus das Treiben der Zigeuner. Die Blicke von Phöbus, der als Hauptmann der Garde diesem Spektakulum ebenfalls beiwohnen muss, und der Esmeralda kreuzen sich zum ersten Mal, fortan entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden.
Frollo, eifersüchtig die Blicke bemerkend, beauftragt Quasimodo Esmeralda noch an diesem Abend zu ihm zu bringen. Quasimodo will gehorchen, wird aber dabei von Gringoire entdeckt, der die Wachen verständigt und der Buckligen arretieren lässt. Frollo, um sich selbst nicht in Verdacht zu bringen und mit der Gewissheit, das Quasimodo ihn nie verraten würde, besteht auf eine Verurteilung.
Am nächsten Tag wird Quasimodo zur öffentlichen Folter verurteilt, das Urteil wird sofort vollstreckt. Als Esmeralda sich für die Beendigung dieser Grausamkeiten ausspricht, wird auch sie Opfer des sich ereifernden Volkes.
Frollo lässt sich aber durch all dies nicht abschrecken, sein Verlangen nach Esmeralda und seine Eifersucht auf Phöbus werden immer größer.
In der Nacht treffen sich Phöbus und Esmeralda und kehren in die Spelunke der alten, gutherzigen Puffmutter Falourdel ein. Frollo, der Phöbus gefolgt war, beobachtet die ganze Szenerie aus einem hinteren Winkel des Raumes und als sich Phöbus und Esmeralda erneut küssen, ersticht er Phöbus von hinten und kann unerkannt entkommen. Phöbus stirbt.
Esmeralda wird, aufgrund ihres Standes, unschuldig des Todes an Hauptmann Phöbus verurteilt. Diese Situation nutzt Frollo wiederum aus, er bietet ihr im Kerker einen Handel an, ihre Freiheit für ihre Liebe – sie lehnt ab.
Am nächsten Morgen auf dem Platz vor Notre Dame, die Hinrichtungszeremonie hat gerade begonnen, stürzt Quasimodo plötzlich aus der Kirche hervor, ergreift Esmeralda und verschwindet wieder in ihr. Das Bettlervolk tobt vor Freude – die Bürger schäumen vor Wut. Allerdings haben sie gegen Quasimodo keine Handhabe, da Notre Dame allen Flüchtlingen Asylrecht gewährt. Das ändert sich, als König Louis, der Elfte, und der Bischof von Paris beschließen, das Asylrecht der Kirche in diesem speziellen Fall außer Kraft zu setzen.
Frollo, noch immer von Esmeralda besessen, schmiedet mit Hilfe von Gringoire und den Zigeunern einen Plan, um Esmeralda doch noch zu retten. Man beschließt einen Angriff der Gaukler auf Notre Dame vorzutäuschen und im Getümmel sollen Gringoire und Esmeralda unbemerkt fliehen. Trouillefou und seine Bettlerhorden beginnen also einen Ansturm auf die Kirche, doch da kommt es zu einem folgenschweren Missverständnis.
Denn Quasimodo, der von dem Plan seines Lehrmeisters Frollo nichts mitbekommen hatte, hält den Ansturm für nicht vorgetäuscht und verteidigt Notre Dame aus dem Scheinangriff wird unversehens blutiger Ernst…

Victor Hugo

Victor Marie Hugo (1802-1885), französischer Schriftsteller. Mit seinem umfangreichen Werk avancierte er zur zentralen Figur der von ihm mitinitiierten französischen Romantik.
Hugo wurde am 26. Februar 1802 in Besangon geboren und wandte sich schon in seiner Jugend dem Schreiben zu. Bereits 1817 erhielt der damals 15-jährige von der Academie frangaise eine Auszeichnung für eines seiner Gedichte. Hugo brach mit dem strengen Stilprinzip der französischen Klassik und forderte unter dem Leitgedanken einer dichterischen „Wahrheit“ von Literatur die Schriftsteller seiner als modern deklarierten Epoche auf, auch das Hässliche und Groteske des Lebens in ihre Dramaturgie mit einzubeziehen; in der Lyrik bedeutete das für ihn auch eine Brechung des klassischen Versmaßes.
Die Veröffentlichung des Romans „Notre-Dame de Pari“’ (1831-1833, „Der Glöckner von Notre Dame“) begründete endgültig Hugos Ruhm als Romancier und initiierte 1841 seine Aufnahme in die Academie frangaise. Nach privaten Unglücken sowie schriftstellerischen Misserfolgen wandte sich Hugo von der Dichtung ab und nahm aktiv am politischen Leben teil. Einem Elternhaus entstammend, das Napoleon nahe stand, sympathisierte er nach der Juli-Revolution zunächst mit den Royalisten und wurde 1845 von König Louis Philippe in den Adelsstand erhoben. Während der Revolution von 1848 allerdings schlug sich Hugo auf die Seite der Republikaner, zog als bonapartistischer Abgeordneter ins Parlament ein und wurde 1849 Mitglied der Gesetzgebenden Nationalversammlung. Nach dem erfolglosen Staatsstreich gegen Präsident Louis Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III., fand seine politische Laufbahn 1851 jedoch ein jähes Ende. Hugo floh zunächst nach Belgien und Jersey; danach lebte er bis 1870 im Exil auf der Insel Guernsey. Nach seiner Rückkehr hatte er einige bedeutungslose Staatsämter inne. Hugo starb am 22. Mai 1885 in Paris. Hugos Erzählkunst stand zunächst ganz im Zeichen des historischen Romans in der Nachfolge des Engländers Sir Walter Scott. Sein Meisterwerk in diesem Genre ist zweifellos „Notre-Dame de Paris. 1482“ eine farbige und temporeich konstruierte Geschichte aus dem Paris des 15. Jahrhunderts, mit der Hugo sein Ideal einer Prosa verwirklichen wollte, die Züge des Dramas wie des Epos in sich vereint („pittoresque, mais poetique, reel, mais ideal, vrais, mais grand“). Der Roman wurde mehrfach verfilmt, wobei der Stoff zumeist auf die unglückliche Liebe des hässlichen Glöckners Quasimodo zu der von ihm entführten Stadtschönheit Esmeralda reduziert erscheint und die zahlreichen philosophischen Einschübe, dem Medium gemäß, ausgespart bleiben müssen (1996 kam eine süßliche Trickfilm-Adaption der Walt-Disney-Studios hinzu). Auf Guernsey beendete Hugo sein umfangreichstes und neben dem „Glöckner von Notre Dame“ wohl berühmtestes Werk, den fünfteiligen Roman „Les Miserables“ (1862, Die Elenden). Damit setzt er das neuerliche Konzept um, einen Roman zwischen „Walter Scott und Homer“ zu verfassen.
Einer der renommiertesten Literaturpreise Frankreichs, der ,Prix Victor Hugo’, ist nach ihm benannt worden.