1983 Pippin

Pippin ist ein US-amerikanisches Broadway-Musical mit Musik und Songtexten von Stephen Schwartz. Das Libretto stammt von Roger O. Hirson mit Beiträgen von Bob Fosse. Das Stück spielt um 780 im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Das Musical Pippin handelt von Pippin dem Buckligen, dem naiven ältesten Sohn Karls des Großen. Pippin versucht seinem Leben einen Sinn zu geben und durchlebt verschiedenste Ereignisse. Dazu zählen z.B. Krieg, „Fleischeslust“ oder Haushalt. Erst im Rückzug in ein bürgerliches Eheleben findet Pippin sein Glück. Durch das Musical wird vom Prinzipal, also dem Erzähler geleitet. Er versucht außerdem, Pippin auf das große „Finale“ vorzubereiten.

Fotos

Presse

In zwei Wetzlarer Aufführungen spendeten 1 100 Zuschauer rauschenden Beifall für das Musical »Pippin« von Stephan Schwartz, das in der Aula von der Musical-Gruppe der Gymnasialen Oberstufenschule »Goethe-Schule« präsentiert wurde. Die Zuschauer waren aus einem weiten Gebiet zwischen Frankfurt und Fulda gekommen. War der Premieren-Abend schon von einem immensen, mitreißenden Tempo bestimmt, so hatte die zweite Aufführung einen nicht mehr zu bremsenden »drive«. Der Erfolg dieses vierten Musicals der Gruppe dürfte schwerlich noch zu überbieten sein! Eine Ensemble-Leistung, die Anerkennung verdient. Auch die Instrumentalisten der Band boten einen Sound, der ankam. Am ersten Abend gab es zwei, am dritten sogar drei Zugaben, ehe die Musical-Gruppe von der Bühne gelassen wur- de. Die 40 Mitwirkenden unter ihrem Leiter Peter Merck und die Musiker unter Musiklehrer Peter Marshall boten ein Zusammenspiel, vor dem Profis den »Hut ziehen« mußten. Mit solistischer Leistung trat am Premieren-Abend besonders Mario Knapp hervor, aber auch der »Pippin«-Darsteller und sein königlicher Vater machten bei der Darstellung ganz besonders Freude. Darüber hinaus gefielen die Ensemble- und Tanzgruppen sehr.

MAZ (6/83)

Flotte Melodien und gelungene Tanzszenen schufen die typische Musicalatmosphäre im Schulzentrum Kinderhaus. Dort führte am Samstag die Musicalgruppe der Goethe-Schule in Wetzlar das Musical „Pippin" in der englischsprachigen Originalversion auf. [...] Die Schülergruppe aus Wetzlar wußte immer wieder mit ihrer Form der Darbietung das Publikum mitzureißen und zu begeistern. Neben Wolfgang Mutz als Titelheld Pippin beeindruckte vor allem Peter Pleyer als Karl der Große, Beide ließen immer wieder Vergessen, daß hier Schauspieler am Werk waren, die im Alltag die Schulbank drücken. Stürmischen Szenenapplaus erhielt Anne Berghöfer als Großmütter Berthe für Ihre gewaltige Stimmliche Leistung in dem Lied „No time at all“. Schwungvolle Chor- und Tanzszenen gaben der Aufführung die rechte Würze. Den Grundstein für den Erfolg legte die Band unter Leitung Peter Marschall. Din Zuschauer bedankten sich mit langanhaltendem Beifall für einen gelungenen Abend.

Münsterischer Anzeiger (03.09.1983)

An britischen Schulen sind Theateraufführungen mit Musik durchaus üblich. Daß an der Wetzlarer Goetheschule seit mehreren Jahren kontinuierlich eine Musicalgruppe arbeitet, ist schon etwas Besonderes. Die Aufführung der neuesten Produktion „Pippin“ lockte wieder über 700 Menschen in die Aula der Goetheschule. [...] Alle Gesangssolisten vermochten die Charaktere ihrer Rollen in Musik und Gestik gekonnt wiederzuspiegeln. Vor allem aber sorgten die bunten Chorszenen stets für Auflockerung und gute Stimmung im Saal. Viel Tanz und gute Effekte mit Bühne und Licht wurden (nach Plänen von Markus Gress und Peter Merck) dargeboten, wenn auch manchmal die Mikrofontechnik nicht mitspielte. Die musikalische Begleitung durch eine sehr gute Schülerband lag zuverlässig in den Händen von Peter Marschall. Daß das Publikum die oft ironischen Passagen der in englischer Sprache vorgetragenen Geschichte von Pippin trotzdem leicht nachvollziehen konnte, lag vor allem an der hervorragenden Leistung des Leading Player (Erzähler) Mario Knapp. Bei seinen überleitenden Songs sprang der Funke der Begeisterung aufs Publikum über. Alles in allem brachte das Ensemble, das auch noch in einer zweiten Besetzung auftritt, eine gute Gemeinschaftsleistung. Man sah ein unterhaltendes Musical, in Inszenierung und Darbietung von gutem Niveau.

Wetzlarer Neue Zeitung (13.06.1983)

Die Symbiose aus Sing- und Schauspiel, Revueelementen und Ballett gelang bravourös; das voll besetzte Theater zeigte, daß die Musicalgruppe auch in Gießen längst für gute und originelle Aufführungen bekannt ist. [...] Das Bühnenbild war einfach, aber durchaus effektvoll gestaltet; die Kostüme wirkten phantasievoll und originell. Mit lange anhaltendem Beifall und mehreren Zugabewünschen honorierte ein begeistertes Publikum im wohl ausverkauften Kellertheater die erstaunlichen Leistungen der Schüler. Obwohl vom Premierenlampenfieber kaum noch etwas zu spüren war, konnte man die Erleichterung und Freude nach erfolgreich dargebotenem Bühnenstück unschwer auf den Gesichtern der Akteure ablesen; die Wiederholung einiger besonders gut angekommener Songs erschien fast selbstverständlich.

Gießener Allgemeine (21.06.1983)

Zu einem vollen Erfolg wurde die Aufführung von Stephen Schwartz’ Musical „Pippin“ für die Musicalgruppe der Goetheschule: Kein Wunder, hatte das personenreiche Ensemble — denn zu einem richtigen Musical gehören auch Tanzszenen und Choreinlagen — doch rund eineinhalb Jahre geprobt. [...] Mit begeistertem Beifall honorierten die Zuschauer die Leistung der Schüler, deren anfängliche Nervosität sich während der Vorstellung spürbar lockerte, und natürlich der Band, die mit Herz und Hand musikalischen Schwung lieferte. Fast schon aus Tradition ist die Goetheschule im Gießener Kellertheater zu Gast.

Gießener Anzeiger (14.06.1983)

Bei großer Begeisterung rollten die Szenen mit mitreißender Choreographie erfolgreich ab, so daß die temperamentvolle Darstellung und schwungvolle Choreographie immer wieder mit kräftigem Applaus bedacht wurden. Die Akteure kamen nicht ohne Zugaben von der Bühne. Stellvertretend für das muntere Ensemble — inzwischen mit Akteuren und Ehemaligen aus vier Jahren zu einer »Familie zusammengewachsen« — soll hier die Sonderleistung der begabten Schülerin Christiane Volk als »Leading-Player« besonders genannt werden. Dank gebührt aber auch dem Leiter Peter Merck (Text und Spiel) und Peter Marschall (Musik). Für die Abiturienten Markus Greß, Petra Harmann, Cornelia Schütz, Annette Schneider sowie Holger und Dirk Hölscher war dies die Abschiedsvorstellung.

MAZ (8/83)

Cast & Crew

Christiane Volk, Mario Knapp, Jochen Stankewitz, Wolfgang Mutz, Peter Pleyer, Peter Merck, Kai Saalbach, Tim Lüneburg, Petra Hartmann, Christiane Schmidt-Burbach, Anne Berghöfer, Ulrike Stankewitz, Duscha Bohlen, Cornelia Schütz, Patrick Merck, Philipp Feht, Wiebke Sarges, Christian Guntram , Annerose Nitschmann, Christiane Schmidt, Markus Greß, Christina Price, Bettina Scheuba, Monika Jost, Martina Knetsch, Heike Scheuerm Isabel Schulte, Heike Skorvan, Sabne Steeg, Gregor Langenbrinck, Sabine Dziub, Henrike Henning, Dagmar Hultsch, Anette Schneider, Sabeine Steinhauer, Thomas Zerbach, Dennis Eigendorf, Dirk Hölscher, Joe Herbst, Lutz Ott, Karin Hammel, Karin Mache, Heike Tölle, Hannes von Rosen, Michael Thomas, Harry Frimmel, Christian Cloos.

Regie: Peter Merck
Musikalische Leitung: Peter Marshall

Handlung

Pippin ist der Sohn des sagenumwobenen Kaisers Karl der Große. Zu Beginn des Stücks sehen wir eine Schauspieltruppe, bei der der Leading Player das Publikum einlädt, ihre Magie zu beobachten, während sie ihm dabei helfen, seine Geschichte zu erzählen. Dann werden wir mit Pippin bekannt gemacht, der uns durch das Lied sagt, dass er nach dem wahren Sinn und Zweck seines Lebens, seiner „Ecke des Himmels“, sucht.

Pippin erzählt seinem Vater, dass er Soldat werden und mit ihm in den Krieg ziehen will. Schließlich erfährt er, dass es nicht die Antwort auf seine Suche ist, ein Kriegsheld zu sein. Also geht er zu seiner Großmutter und sucht Weisheit bei ihr. Sie sagt ihm, er solle seine Jugend genießen und das Leben in vollen Zügen genießen. Der erste Akt endet damit, dass Pippin beschließt, eine Revolution gegen seinen Vater anzuführen.

Als der zweite Akt beginnt, treffen wir auf Pippins verschlagene, aber charmante Stiefmutter Fastrada. Als sie von Pippins Verschwörung gegen seinen Vater erfährt, sieht sie einen Weg, sowohl König als auch Prinz zu eliminieren und den Weg für ihren Sohn Lewis frei zu machen. Sie teilt Pippin mit, dass der König bei seinen jährlichen Gebeten in Arles allein und unbewacht sein wird. Pippin geht dorthin, konfrontiert seinen Vater mit seinen vielen zivilen Verbrechen und sticht ihn.

Pippin wird König und beschließt, dass die Antwort auf alle Probleme darin besteht, Steuern abzuschaffen, seinen Bauern Land zu geben, den Armen Geld zu geben und die Armee abzuschaffen. Bald wird Pippin gezwungen, alle seine Versprechen zu widerrufen, und kehrt zum Körper seines verstorbenen Vaters zurück. Es erscheint vernünftig, seinen Vater zu fragen, ob er sein Messer zurückhaben könnte, und Karl der Große verpflichtet sich. Dann nimmt der König die Krone zurück, und Pippin ist wieder allein.

Pippin hat alle Hoffnung aufgegeben, als er mitten auf der Straße liegt. Katharina, eine Witwe mit einem kleinen Sohn und einem großen Anwesen, findet ihn dort, räumt ihn auf und versucht, ihn für etwas zu interessieren.

Da sie das Gefühl hat, dass niemand einem kleinen Jungen widerstehen kann, schickt sie ihren Sohn Theo zu Pippin, um mit ihm zu sprechen, alles umsonst. Schließlich überredet sie ihn, ihr bei der Führung ihres Nachlasses zu helfen, und für eine Weile gerät er in den Geist des Alltagslebens.

Schließlich fühlt Pippin, dass die niederen Pflichten, einen Haushalt zu führen, unter seiner Würde liegen, und er sagt Catherine, dass er sich von ihm verabschieden wird. Um die Sache noch komplizierter zu machen, wird Theos Ente Otto krank und der Junge bringt ihn zu Pippin, um Hilfe zu holen. Pippin versucht zum ersten Mal, die Last eines anderen zu erleichtern, indem er sein Bestes tut, um den trostlosen Jungen aufzuheitern.

Mit der Zeit verliebt sich Pippin in Catherine, wie sie es auch mit ihm ist. Pippin erkennt, dass sie zu einer festen Familie werden, und der Gedanke erschreckt ihn. Wiederum muss er gehen, weil er das Gefühl hat, dass es im Leben noch mehr zu finden gibt.

Was bleibt, ist das Finale! Mit einem Banner mit der Aufschrift „Pippin’s Grand Finale“ wird eine Trickfeuerbüchse auf die Bühne gerollt: Ein Spieler zündet einen Dummy in der Box an und die Truppe applaudiert.

Pippin ist nicht beeindruckt, und der Leading Player versichert ihm, dass, wenn er, Pippin, es tut, es wirklich sein wird. Er wollte schon immer etwas Außergewöhnliches tun. Was könnte außergewöhnlicher sein als das hier? Pippin geht in die Kiste, bleibt aber stehen, bevor sich die Flammen nähern. Katharina und Theo erscheinen, und Pippin geht zu ihnen.

Der Leading Player entschuldigt sich beim Publikum für das Scheitern des versprochenen „Grand Finale“ und alle Spieler verlassen die Bühne. Pippin, Catherine und Theo sind ganz allein auf der Bühne.

Catherine fragt Pippin, ob er sich wie ein Feigling fühlt. Nein, er antwortet. Er fühlt sich „gefangen, aber glücklich“, und so endet diese musikalische Komödie, in der Pippin das gemeinsame Glück in der Welt um ihn herum findet.