2016 Carrie

Das Musical nach dem Roman von Stephen King

Carrie White war schon immer anders. Wegen ihrer unbeholfenen Art und ihrer konservativen Kleidung ist sie in der Schule eine Außenseiterin und wird gnadenlos gehänselt. Zuhause leidet sie unter dem religiösen Fanatismus ihrer Mutter. Nur ein einziges Mal fühlt sich Carrie so wie alle anderen Mädchen: als sie zum Abschlussball eingeladen wird. Doch der Abend endet nach einem grausamen Streich in einer Katastrophe. Denn Carrie ist beseelt von einer unheimlichen Gabe und Schmerz, Enttäuschung, Wut treiben sie zum Äußersten: Mit der schieren Kraft ihres Willens entfesselt sie ein nie da gewesenes Inferno.
Michael Gore, Komponist des Musicalfilms „Fame“, hat mit einer rockigen und gleichsam spannungsgeladenen Musik die Geschichte von Stephen Kings gleichnamigem Roman in Szene gesetzt. 27 Jahre nach der legendären Broadway-Produktion ist dieses Kult-Musical endlich wieder auf der Bühne zu sehen.

Ein legendäres Musical
Finanziert durch den Hamburger „Cats“-Produzenten Friedrich Kurz kam das Stück 1988 nach sieben Jahren Entwicklungszeit im englischen Stratford-upon-Avon durch die Royal Shakespeare Company erstmals auf die Bühne und ging trotz großer Probleme der ersten Produktion, während der fast täglich das Stück umgeschrieben wurde und zahlreiche Unfälle passierten, noch im selben Jahr an den Broadway. Nach nur 16 Previews und fünf Vorstellungen wurde die Broadway-Produktion am dritten Tag nach der Premiere abgesetzt. Die zahlreichen Vorkommnisse rund um die Uraufführung, verbunden mit der Popularität der Romanvorlage, trugen zur Legendenbildung bei und sorgen dafür, dass CARRIE auch 27 Jahre nach der Uraufführung nicht vergessen ist. 2012 kam eine überarbeitete Fassung an den Off-Broadway – seitdem ist CARRIE erstmals wieder auf der Bühne zu sehen.

Fotos

Presse

Nun führte die Goetheschule im Rahmen der Wetzlarer Festspiele den Horrorklassiker als Musical auf. Doch die ungewöhnliche Idee gelang überraschend gut und vor allem kurzweilig, wie man auch am langen Applaus am Ende sehen konnte. [...] Insgesamt spielten Simone Gerner (Carrie) und Zoe Christill (Sue) zusammen mit Oliver Huttel (Tommy) ihre Rollen äußerst überzeugend. Die Textpassagen flossen einwandfrei und vor allem leicht. Nichts wirkte wie einstudiert, sondern natürlich und überzeugend, packend wie in einem Film. Auch kleine, schauspielerische Details am Rande, von den zahlreichen Nebendarstellern perfekt in Szene gesetzt, sprangen ins Auge. Die Choreografie von Anna-Sophie Schmidt und Lea Rolshausen war für eine Musical-AG einfach nur grandios. Gesanglich besonders ins Ohr gingen vor allem die Stimmen von Nicoline Drijfhout, die Carries Mutter Margret White spielte, und die ihrer Turnlehrerein Miss Gardner, gespielt von Johanna Mai. Richtig unheimlich wurde es, als Göran Unzner am Cello den Bogen strich und so für Gruselfeeling sorgte. Und so konnte man fast nicht merken, dass man hier nur Schüler vor sich hatte, die das Theaterstück spielten.

Gießener Anzeiger (30.06.2016)

Starke Lieder, starke Gefühle [...] Die knapp zweieinhalbstündige Vorstellung (inklusive 20 Minuten Pause) gestaltet sich durch die spannende Geschichte und die gutenschauspielerischen wie gesanglichen Leistungen der Akteure kurzweilig. Schon der Auftakt, als Carrie zu Boden geschubst, getreten und von den anderen Mädchen ausgelacht wird, nimmt einen gefangen. Anschließend bot Nicoline Drijfhout eine intensive Interpretation von Carries Mutter Margaret White. Ihre fanatisch religiöse Haltung tritt deutlich zutage und lässt eine fast schon beklemmende Atmosphäre entstehen.

Wetzlarer Neue Zeitung (29.06.2016)

Die Musicalgruppe der Goetheschule hat am Montag im Rahmen der Festspiele die Premiere von „Carrie“, dem Musical nach dem Thriller von Stephen King, gefeiert – und das mit Recht. [...] Das Ende ist der ergreifende Höhepunkt, der den einen oder anderen schlucken ließ. Passend dazu setzte der Regen ein. [...] Generell gab es hier und da kleinere technische Ungereimtheiten, die aber der Wirkung des Musicals keinen Abbruch taten, auch wegen der stimmigen und fehlerlosen musikalischen Untermalung der Band unter der Leitung von Andreas Gerhard.

mittelhessen.de (28.06.2016)

Vor allem der erfahrene Oliver Huttel (Tommy Ross) überzeugte mit Carrie Darstellerin Simone Gerner im Schauspiel. Auch gesanglich boten Sie zusammen mit Zoé Christill (Sue Snell) eine gute Leistung.

Musicalkompass (29.06.2016)

Cast & Crew

Handlung

Sue Snell, ehemalige Schülerin Chamberlain High School, erzählt im Verhör von den Ereignissen rund um ihre Mitschülerin Carrie White:
Chamberlain, eine kleine Stadt in Maine: An der High School geht es auf den Abschlussball zu. Die Schüler kümmern sich mehr um ihren sozialen Status als um die Schule (RESPEKT).
Die schüchterne Außenseiterin Carrie leidet unter den Sticheleien ihrer Mitschüler. Von ihrer streng religiösen Mutter nicht aufgeklärt, glaubt sie, sterben zu müssen, als sie nach dem Sportunterricht zum ersten Mal ihre Tage bekommt. Erstmals zeigen sich auch Carries telekinetische Kräfte. Sie wünscht sich, endlich nicht mehr nur Opfer zu sein (CARRIE). Der beliebte Tommy ist als einziger freundlich zu ihr, als Unruhestifter Billy sie wieder einmal zum Ziel einer Stichelei macht.
Im Zuhause der Whites hört Carries Mutter Margaret das Programm eines Radiopredigers (ÖFFNE DEIN HERZ). Als Carrie erzählt, was ihr passiert ist, spricht Margaret entsetzt vom „Fluch des Bluts“: die Blutung sei eine Sünde (IHR FLEISCH WAR SCHWACH).
Sues beste Freundin Chris gibt eine Party, weil sie am College angenommen wurde, und rechtfertigt dort ihr Verhalten gegenüber Carrie. Sue dagegen plagt das schlechte Gewissen (DIE DEVISE VON CHRIS).
Carrie fragt sich, warum sie sich so alleingelassen fühlt, und benutzt wieder unbeabsichtigt ihre telekinetischen Kräfte. Margaret bittet um Verzeihung für ihr Verhalten. Sie macht sich große Sorgen um Carrie (NACHTGEBETE).
Im Englischunterricht muss Tommy ein von ihm verfasstes Gedicht vortragen (TRÄUMER, UNERKANNT). Carrie ist ergriffen von seinen Worten. Sue versucht, sich bei ihr zu entschuldigen, Carrie unterbricht sie aber und lässt sie stehen (JETZT SEH’ ICH KLAR).
Miss Gardner veranlasst ihre Schülerinnen, sich bei Carrie wegen des Vorfalls am Vortag zu entschuldigen, was bis auf Chris alle tun. Chris wird deswegen vom Abschlussball ausgeschlossen, obwohl Carrie sich für sie einsetzt. Miss Gardner malt Carrie ein positives Bild von der Zukunft (PLÖTZLICH NAH). Sue lässt ihr schlechtes Gewissen nicht los. Sie bittet ihren Freund Tommy, mit Carrie statt mit ihr zum Abschlussball zu gehen. Chris dagegen plant ihre Rache an Carrie mithilfe von Billy (KANNST DU MIR HELFEN?).
In der Bibliothek informiert sich Carrie über Telekinese und setzt sie erstmals willentlich ein.
Sue zuliebe bittet Tommy Carrie tatsächlich, ihn zum Ball zu begleiten. Sie stimmt zu. Als sie es ihrer Mutter erzählt, warnt diese, dass Jungen nur an ihr eigenes Vergnügen dächten (WIE HABEN SIE GETANZT). Carrie zeigt ihrer Mutter ihre Kräfte und lässt sich nicht mehr unterdrücken.An Unterricht ist nicht mehr zu denken. Der Abschlussball ist das wichtigste Thema. Chris und Billy platzieren einen Eimer Blut in der Turnhalle (DIE NACHT, DIE KEINER VERGISST), um Carrie einen Streich zu spielen.
Tommy und Sue verbringen einen romantischen Moment zusammen (STERN).
Die Schüler machen sich zum Ball fertig (WARUM NICHT?). Margaret bittet: BLEIB DOCH ZUHAUS’. Sie glaubt, ihre Tochter töten zu müssen (WENN SIE FORT IST).
ANKUNFT BEIM BALL. Miss Gardner erzählt von ihrem Abschlussball (PLÖTZLICH NAH – REPRISE). Tommy tanzt mit Carrie (TRÄUMER, UNERKANNT – REPRISE). CHRIS UND BILLY BEIM BALL beobachten sie.
BALL-HÖHEPUNKT: Die manipulierte Wahl von Ballkönigin und -könig – Carrie und Tommy werden gekrönt (ALMA MATER), dabei wird Carrie mit dem Blut übergossen. Carries ganze Kräfte
werden entfesselt. Sie verriegelt alle Türen und löst ein Feuer aus und tötet ihre Mitschüler (DIE ZERSTÖRUNG). Margaret tröstet Carrie, bevor sie sie ersticht. Carrie tötet auch ihre Mutter (CARRIE – REPRISE). Carrie stirbt in Sues Armen (EPILOG). Sue ist die einzige, die überlebt.

Hintergrund

Einer von Stephen King immer wieder erzählten Anekdote zufolge fand seine Frau Tabitha eines Tage das Manuskript von „Carrie“ im Papierkorb und überredete ihren Mann, es doch noch zu Ende zu schreiben. Mit Doubleday fand sich schließlich ein Verlag, der dem klammen Autor sogar einen unglaublichen Vorschuss von 2.500 Dollar anbot. Doch noch war die Geschichte zu kurz für einen Roman, und so fügte King fiktive Zeitungsberichte, Protokolle und Agenturmeldungen hinzu, um das Werk weiter auszubauen.
Die Veröffentlichung wurde ein voller Erfolg: 13.000 Hardcover-Exemplare wurden verkauft. Der Großverlag New American Library kaufte für 400.000 Dollar die Rechte für ein Taschenbuch, von dem fast zweieinhalb Millionen Exemplare über die Ladentische gingen. Dies war der Grundstein für mehr als 40 weitere Romane, die Stephen King heute zu einem der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts machen.
Das Besondere, und zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung Neue, war Kings Beschreibung von ganz alltäglichen, gewöhnlichen Situationen, in denen plötzlich das Übersinnliche hervortritt und für Angst und Vernichtung sorgt. Dabei schuf er mit der Figur der »Carrie White« keine Heldin und Sympathieträgerin – bestenfalls Mitleid verspürt man mit dem gequälten Mädchen.
Auf den Bucherfolg folgte die erste Verfilmung – welche ebenfalls ein großer Erfolg wurde und bis heute Kultstatus hat – und auf die Verfilmung die Idee eines Bühnenstücks.
Finanziert durch den Hamburger „Cats“-Produzenten Friedrich Kurz kam das Stück 1988 nach sieben Jahren Entwicklungszeit im englischen Stratford-upon-Avon durch die Royal Shakespeare Company erstmals auf die Bühne und ging trotz großer Probleme der ersten Produktion, während der das Stück fast täglich umgeschrieben wurde und zahlreiche Unfälle passierten, noch im selben Jahr an den Broadway. Nach nur 16 Previews und fünf Vorstellungen wurde die Broadway-Produktion am dritten Tag nach der Premiere abgesetzt. Bis heute steht „Carrie“ in New York als Redensart symbolisch für ein Musical, das einfach scheitern muss.
2012 kam eine vollständig überarbeitete Fassung an den Off-Broadway – seitdem ist CARRIE erstmals wieder auf der Bühne zu sehen.