2022 Atomic

Deutschsprachige Erstaufführung Sommer 2022

War der Abwurf der Atombomben notwendig? War er gerechtfertigt? Wurden Millionen weitere Tote verhindert? Sind die Wissenschaftler für die Folgen ihrer Entdeckungen verantwortlich? Wer übernimmt Verantwortung für sein Handeln in der militärischen Hierarchie? Und wer trägt persönliche Schuld?

Die Entwicklung der Atombombe war eine nie zuvor dagewesene Anstrengung von Menschen, die der Krieg zusammenbrachte: Amerikas beste Wissenschafter; brillante Forscher, die vor der Naziherrschaft aus Europa flohen; führende Köpfe von Regierung und Militär; eine Armee von Arbeitern, die nicht ahnten, was sie herstellten. Unterschiedlichste Menschen, vereint und angetrieben von der drängenden Notwendigkeit, den Krieg zu gewinnen. Im Kampf gegen die Zeit, die Bürokratie und gegeneinander, mit dem Ziel schneller als Hitler die Waffe zu erhalten, die den Krieg entscheiden würde. Doch nach der Kapitulation Deutschlands verschoben sich die Ziele des Militärs auf Japan und das Projekt war schon zu groß, um es noch zu stoppen.

Mitten in all dem war ein Mann, der seither in der Geschichte vergessen wurde, aber ohne dessen Verstand und Entschlossenheit es die tödlichste aller Waffen vielleicht nie gegeben hätte. Sein Name ist Leó Szilárd. Und dies ist eine Geschichte, von der wir nur dachten, dass wir sie schon kennen.

Fotos

Presse

Die Produktion der Goetheschule überzeugt durch eine zeitgenössische Inszenierung mit modernen The- aterelementen, welche die Balance hält zwischen Abstraktion und naturalistischer Darstellung. Besonders hervorzuheben ist das fein ausgearbeitete Zusammen- spiel zwischen Szene (Regie: Julian Goletzka und Mark Wiedermann), dem während der Inszenierung bemal- ten Bühnenbild (Miriam Kreh und Michel Honold) sowie Licht- und Videodesign (Michel Honold und Paul Hermann), welches dem Stück eine spannende visuelle Ebene hinzufügt. [...] Dazu, dass das Publikum der komplexen Handlung gut folgen kann, trägt auch das dezente Sounddesign von Niels Dietrich mit einer exzellenten Sprachverständlichkeit bei. Texteinblendungen und ein klar ausgearbeitetes, historisierendes Kostümbild (Johanna Hofmann) helfen dabei, den zahlreichen Zeitsprüngen der Handlungen zu folgen.

Blickpunkt Musical (05/2022)

Funktioniert dieses komplexe historische Thema als Musiktheater? Die Antwort kann vorab gegeben werden: »Ja, und das sehr gut!« [...] Am Ende füllen hunderte Namen von Opfern der Atombomben die Tafel, bis im Auslass nahezu kein schwarzer Fleck mehr zu sehen ist. Nicht nur hier setzt die Inszenierung auf Elemente aus dem Dokumentartheater, sondern auch in den zahlreichen Projektionen historischer Filme, die durch ein extremes Breitbildformat verfremdet sind, sowie in Einblendungen historischer Zeitungstitelseiten und Toneinspielungen historischer Radioansprachen. [...] Die Band unter der Leitung von Andreas Gerhard spielt die Musik mit großer Routine und Präzision.

unitedmusicals.de (Juli 2022)

Am Donnerstag feierte das neue Musical "Atomic" (M: P. Foxman, T+B: Danny Ginges, Dt.: Julian Goletzka) seine europäische Erstaufführung an der Goetheschule in Wetzlar. Die Schule ist bekannt für ihre oft anspruchsvolle Programmauswahl, die zeitgemäßen Inszenierungen und oft neue Stücke, die bisher nicht oder kaum in Deutschland zu sehen waren. Auch diesmal gelang eine hervorragende Programmauswahl mit dem australischen Musical, das zuvor schon in den USA gespielt wurde. [...] In jeder Szene ist klar: Hier geht es um alles und scheitern ist keine Option. Abstrakt und technisch werden Probleme beim Bei einer Massenvernichtungswaffe diskutiert und umso mehr erschüttert es die Zuschauer dann, also im zweiten Akt klar wird, was mit den Menschen in Hiroshima und Nagasaki geschehen wird. Wie Leó Szilárd wird der Zuschauer, der gerade noch mitfieberte beim Wettrennen gegen Nazideutschland eingeholt von den ganz persönlichen Schicksalen der Menschen. [...] Die europäische Erstaufführung von "Atomic" ist rundum gelungen – ein gutes neues Musical und gute bis hervorragende Sänger in einer modernen und schnellen Inszenierung, die auch visuell begeistert. Bei der Premiere gab es zurecht minutenlangen stehenden Applaus.

Kultur in Hessen (24. Juli 2022)

Cast & Crew

Video "Der Tag"

Die Autoren

Danny Ginges ist bereits als Texter, Creative Group Head und Creative Consultant tätig gewesen. Führende Werbeagenturen wie Saatchi & Saatchi, EURORSCG, JWT und BWM zählten hier zu seinen Auftraggebern, eine lange Liste von Kreativpreisen kann er sein eigen nennen. Er ist nach wie vor in der Werbung tätig, aber die Geschichte des vergessenen Mannes hinter der Atombombe hat ihn verändert.

Philip Foxman begann als Teenager mit dem Komponieren von Musik und hat mit »Supernaut« in Australien (Universal Records) und »Illustrated Man« in Großbritannien (Capital Records) sowie die Alben »West 4th and Charles« mit seiner Band Prime 8 und »Up Antenna« als Solokünstler veröffentlicht. Er komponierte Musik für Independent-Filme, Fernsehsendungen und Werbespots. Vor ATOMIC schrieb und komponierte er bereits das Musical »The Ballad of Holly and Joey«.

Über Atomic

ATOMIC erzählt aus Perspektive der beteiligten Wissenschafter die Geschichte hinter den Atombomben-Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Im Mittelpunkt steht Leo Szilard, deutsch-ungarischer Physiker aus einer jüdischen Familie, der am Labor von Einstein in Berlin forschte und nach dem Reichstagsbrand nach England emigriert. Dort entdeckt Szilard die theoretischen Grundlagen der nuklearen Kettenreaktion und meldet mit der Admiralität ein Geheimpatent darauf an, nachdem er das militärische Potenzial erkennt. Als der Krieg in Europa ausbricht, geht er in die USA. Als er hört, das Niels Bohr in Berlin ähnliche Entdeckungen gemacht hat und Bohr nichts weiter dazu veröffentlich, fürchtet er, das im Deutschen Reich an einer Atomwaffe gearbeitet wird. Er schreibt einen Brief an Präsident Roosevelt, der von Albert Einstein unter seinem Namen abgeschickt wird. Damit beginnt das Manhattan-Project an dessen Ende die Atombomben stehen. Als der Krieg in Europa endet und klar ist, das es keine deutsche Bombe gab, setzt sich Szilard gegen den Einsatz der Waffe ein, doch der Befehl ist eindeutig: Jede Bombe wird genutzt, sobald sie bereit ist. Nach der Vernichtung der beiden japanischen Städte wendet sich Szilard von der Atomphysik ab, die sich aus seiner Sicht unentschuldbar versündigt hat. Er wird einer der wichtigsten Friedensaktivisten und Sprecher der Abrüstungsbewegung der 50er- und 60er-Jahre.

Handlung

AKT I

Prolog: New York, 1960. Auf dem Gipfel des Kalten Krieges leben die Menschen in Angst vor dem Ausbruch des dritten Weltkriegs und vor der vollständigen Vernichtung durch Atombomben (Die Atombombe ist da (1960)).

New York, 1954. Die Wissenschaftler Leona Woods, Edward Teller, Arthur Compton und J. Robert Oppenheimer sitzen zusammen und sinnieren über die Konsequenzen des Manhattan Project:

Berlin, 1933, der Reichstagsbrand. Leó Szilárd fühlt sich von der Angst und dem Hass der zunehmend radikalisierten Bevölkerung an seine Zeit in Ungarn erinnert, von wo er ebenfalls vor Antisemitismus fliehen musste. Er überzeugt Trude Weiss, mit ihm nach England zu fliehen (Ein kleines Feuer).

Auf einem Spaziergang in London erzählt Leó Trude begeistert, wie Atomenergie den Menschen helfen könnte (In den Sternen brennt die Kraft). Dabei kommt ihm die zündende Idee, das Atom mit einem Neutron zu spalten. Leó überzeugt Trude, mit ihm nach Amerika zu gehen, um dort Teil der Erforschung der Kernspaltung zu sein (Ein Wagnis).

In New York lernt Leó den Nobelpreisträger Enrico Fermi kennen, mit dem er eine Diskussion über die Kompetenz von Wissenschaftlern führt. Fermi findet, dass sie die Grenzen des Möglichen ausweiten sollten, ohne dabei auf Moral oder Politik Rücksicht zu nehmen, während Leó glaubt, dass sie Verantwortung übernehmen müssen (Nicht über diese Grenze gehen). Teller berichtet von der ersten Spaltung eines Uranatoms in Berlin. Die drei beschließen, das Experiment zu wiederholen und beweisen damit die Möglichkeit einer nuklearen Kettenreaktion (Dunkle Tage). Mit Hilfe seines ehemaligen Professors Albert Einstein schreibt Leó einen Brief an US-Präsident Roosevelt, der zur Initiation des Manhattan Project führt.

Der 8. Dezember 1941. Der Angriff Japans auf Pearl Harbour ist Auslöser für den Kriegseintritt Amerikas.
Das verschafft dem Manhattan Project höchste Priorität, es wird nach Chicago verlegt und bekommt von General L. R. Groves einen neuen wissenschaftlichen Leiter, Compton, zugeteilt. Leó bittet Trude, mit ihm zu kommen, doch sie glaubt, dass sie ihn an die Wissenschaft verloren hat, weshalb sie trotz ihrer Liebe zu ihm nicht mitfliegt (Scheinwerferlicht).

Ankunft in Chicago. Die Wissenschaftler werden von Leona empfangen. Sie führt sie in eine angeschlossene Bar, wo die Wissenschaftler gerne ausspannen und die unweigerlich aufkeimenden Sorgen in Alkohol ertränken (Atom Smasher). Die militärische Bürokratie und die Klassifikation des Projekts als »Top-Secret« legt den Wissenschaftlern oft Steine in den Weg. Leó schreibt deshalb erneut einen Brief an den Präsidenten, was zu seinem Ausschluss aus dem Manhattan Project führt. Er wird durch Oppenheimer ersetzt. Leó ist verzweifelt. In der Bar trifft er auf den Piloten Paul Tibbets, der ihn mit seiner patriotischen Haltung davon überzeugt, nicht aufzugeben (Stars and Stripes).

Zurück in New York. Leó und Trude erfahren von den Konzentrationslagern und dem Massenmord in Deutschland. Sie machen sich Sorgen um ihre Freunde und trauern um die alten Zeiten (Sind sie fort?). Als Leó einen Brief von Teller bekommt, in dem dieser berichtet, dass Deutschland nah an der Fertigstellung der Atombombe sei, entscheidet er, zurück nach Chicago zu fahren. Er überlässt die Patente seiner Erfindungen der amerikanischen Regierung, um von Compton wieder eingestellt zu werden. Kurz darauf kapituliert Deutschland, was den Bau der Atombombe in Leós Augen überflüssig macht. Trotzdem führen die anderen Wissenschaftler einen kaum geheim zu haltenden Test durch und ignorieren dabei Leós Warnungen vor einem Aufrüstungswettrennen mit Russland. Leó bereut zum ersten Mal seine Idee und hofft, dass es nicht zu spät ist, seinen Fehler wiedergutzumachen (Der Tag).

Akt II

New York, 1954. Die Wissenschaftler debattieren über die Verantwortung, die sie dadurch tragen, dass sie als einzige wussten, woran sie arbeiteten.

Oak Ridge, 1944: Anders als die Wissenschaftler wissen Tausende von Arbeitern im Manhattan Project in ganz Amerika nicht, was sie unter höchster Geheimhaltung produzieren (Löcher für die Donuts).

New York, 1945. Leó macht sich Vorwürfe, weil er sich immer noch als Hauptverantwortlichen für die Entwicklung der Bombe sieht, die das Militär jetzt gegen Japan einsetzen will, obwohl dessen Kapitulation ohnehin nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint. Er beschließt, eine Petition an den neuen Präsidenten Truman zu verfassen, in der er sich gegen den Einsatz der Bombe ausspricht, und beginnt, die Unterschriften seiner Kollegen zu sammeln (Ein größerer Krieg). Er erfährt schließlich von Compton, dass Groves Truman erzählt habe, die Bombe sei nur gebaut worden, um sie auf Japan zu werfen. Compton unterschreibt nicht, weil er glaubt, der Einsatz der Bombe könne viele Leben amerikanischer Soldaten retten und dass es in diesem Fall nicht richtig und falsch, sondern nur Graustufen gibt (Das was bleibt ist Grau). Leó will trotzdem versuchen, den Abwurf zu verhindern und entwickelt mit Fermi die Idee, die Japaner vor der Bombe zu warnen und eine leere Stadt zu zerbomben (Ein größerer Krieg – Reprise).

Die anderen Wissenschaftler haben sich jedoch längst für einen Abwurf ausgesprochen und seine Argumente entkräftet. Leó sieht ein, dass er den Einsatz der Bombe nicht mehr aufhalten kann (Die Atombombe ist da (1945)). Er ertränkt seine Verzweiflung in einer Bar, wo ihn Trude zur Rede stellt, weil sie durch Zufall von seiner Krebserkrankung erfahren hat. Leó will sich jedoch nicht behandeln lassen, weil die bekannten Behandlungsmethoden selten erfolgreich sind. Er will stattdessen versuchen, seinen Krebs mit Strahlung zu behandeln und bittet Trude als Ärztin um Hilfe, doch sie sorgt sich zu sehr um ihn und verlässt aufgelöst die Bar (In den Sternen brennt die Kraft – Reprise). Paul kommt hinzu. Er ist überzeugt, dass der Abwurf der Atombombe das richtige ist. Er ist der Pilot, der die Bombe abwerfen wird.

Über Hiroshima: Paul redet sich ein, dass die Menschen, die sterben werden, ein notwendiges Opfer seien, um den Krieg zu beenden. Parallel dazu wird Leó immer kränker und Trude sorgt sich, dass auch er sterben könnte (Nur Zahlen).

Die Atombombe explodiert über Hiroshima.

New York, 1954. Leó und Trude stoßen zu den Wissenschaftlern. Sie hängen weiter ihren Erinnerungen und Konflikten nach, aus denen es keinen Ausweg zu geben scheint. Sie haben alle eine Art Frieden mit den Entwicklungen gemacht, oder reden sich dies zumindest ein, um nachts schlafen zu können (Was ich mir erzähl‘).

Epilog: New York, 1960. Leó hat sich von der Atomphysik abgewendet und arbeitet nun in der Mikrobiologie. Er bekommt eine Forschungsstelle am neuen Salk Institute for Biological Studies angeboten, zu der Trude ihn gern begleitet (Finale).

Die Personen in Atomic

Leó Szilárd studierte in Budapest und Berlin und meldete zahlreiche Patente an. Im Exil in England hatte er die bahnbrechende Idee einer Nuklearen Kettenreaktion. Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs emigrierte er in die USA und legte mit einem durch Albert Einstein unterzeichneten Brief an den Präsidenten die Grundlage für das Manhattan Project und damit den Bau der ersten Atombombe. Gemeinsam mit Enrico Fermi baute er den ersten Atomreaktor. Seine Patentrechte an der Atomenergie musste Szilárd 1943 auf Druck der US-Regierung an diese verkaufen.

1945 versuchte Szilárd organisierte eine Petition an den Präsidenten gegen den Einsatz der Atombombe, welche diesen aber nie erreichte. Den späteren Einsatz der Atombombe gegen Hiroshima und Nagasaki verurteilte Szilárd scharf.

Nach dem Krieg wand sich Szilárd von der Atomphysik ab und wechselte zur Molekularbiologie. Er entwickelte eine der ersten Strahlentherapien gegen Krebs.

In zahlreichen Vorträgen und Schriften kritisierte Szilárd das nukleare Wettrüsten und setzte sich für weltweite Abrüstung ein. 1960 wurde ihm hierfür der Atoms for Peace Award verliehen.

Szilárd galt bei seinen Zeitgenossen als schwierig und exzentrisch. Er führte nie einen eigenen Haushalt und lebte ab seiner Ankunft in Berlin praktisch nur in Hotelzimmern sowie bei Freunden und Kollegen. Romantische Beziehungen lagen ihm fern. Er verstarb 1964 in Kalifornien.

Trude Weiss wurde 1909 in Wien als Tochter des jüdischen Physikers Arthur Weiss geboren. Sie studierte zunächst in Wien und später in Berlin Physik, Mathematik und Biologie, während sie als Sekretärin und Übersetzerin unter anderem für Leó Szilárd arbeitete. Szilárd überzeugte Weiss davon, zurück nach Wien zu gehen und dort Medizin zu studieren, was sie 1936 auch abschloss. Szilárd drängte Weiss und ihre Familie dazu, erst nach England und schließlich in die USA zu emigrieren. Weiss arbeitete zunächst in London und anschließend in New York in mehreren Krankenhäusern, um den praktischen Teil ihrer Ausbildung zur Ärztin abzuschließen. Über diese ganze Zeit hinweg blieben Weiss und Szilard über Briefe, Anrufe und Besuche in Kontakt. Weiss verwaltete und verwahrte auch Szilards Dokumente und Unterlagen, da er keinen festen Wohnsitz hatte.

1950 trat Weiss eine Assistenzprofessur für Vorbeugende Medizin an der University of Colorado an. Leó Szilárd lebte in dieser Zeit regelmäßig bei ihr. Da dies als unschicklich galt, drohte Weiss ihre Stelle zu verlieren, was die beiden dadurch abwendeten, dass sie heirateten. 1951 wurde Weiss als Ärztin zugelassen und 1954 erhielt sie eine Professur für Medizin.

Die Hochzeit ändere nichts am Verhältnis von Szilárd und Weiss und beide lebten auch in den folgenden Jahren überwiegend in unterschiedlichen Städten und verfolgten ihre eigenen Karrieren. Erst 1964, als es Szilárd gesundheitlich erheblich schlechter ging, zog Weiss zu ihm nach Kalifornien. Weiss nutzte bis zu Szilárds Tod später in diesem Jahr den Doppelnamen Weiss-Szilárd nicht.

Nach Szilárds Tod blieb Weiss in Kalifornien, arbeitete für verschiedene Universitäten und veröffentlichte ab 1968 mehrere Bücher mit den Schriften von Leó Szilárd. Sie starb 1981 in San Diego.

Aus dramaturgischen Gründen ist die Beziehung zwischen Leó und Trude im Musical anders angelegt als in Wirklichkeit. Tatsächlich waren die beiden wohl nie in einer klassischen Partnerschaft.

Edward Teller war ein ungarisch-amerikanischer Physiker und wurde vor allem als »Vater der Wasserstoffbombe« bekannt. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen sprach sich Teller für den Einsatz der Atombombe aus. Im Jahre 1945 bereute er es jedoch, sich nicht stärker gegen den Abwurf eingesetzt zu haben. Nach dem Krieg belastete Teller in Verhören zur Sicherheitseinstufung J. Robert Oppenheimer als unzuverlässig. Dadurch verlor er stark an Ansehen, dennoch wurde er weiterhin von der US-Regierung und dem Militär unterstützt.

Enrico Fermi begann bereits im Alter von 17 Jahren sein Physikstudium in Italien. Ab 1934 gelangen ihm bahnbrechende Entdeckung in der Experimentalphysik, für welche er 1938 den Nobelpreis erhielt. Im selben Jahr emigrierte er wegen dem zunehmenden Antisemitismus in die USA. Dort gelang ihm erstmals eine kritische Kernspaltungs-Kettenreaktion. Grundlage hierfür war die theoretische Vorarbeit von Leó Szilárd. Als Berater von J. Robert Oppenheimer spielte Fermi eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Bau der ersten Atombomben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Fermi nach Chicago zurück, wo er Mitbegründer er des »Institute for Nuclear Studies« wurde, das später seinen Namen tragen sollte.

Den Bau der Wasserstoffbombe lehnte Fermi aus moralischen Gründen entschieden ab. 1954 erlag er einem Krebsleiden.

Arthur Holly Compton war durch seine Arbeit auf dem Gebiet der Quantentheorie maßgeblich an der Entwicklung der Atombombe beteiligt. Sein Mitwirken am Manhatten Project belastete ihn schwer. Zusammen mit 18 anderen Nobelpreisträgern unterschrieb Arthur Compton im Jahre 1955 die Mainauer Erklärung, die gegen den Einsatz von Atomwaffen aufruft.

Leona Harriet Woods war eine US-amerikanische Physikerin. Sie war die einzige Wissenschaftlerin, welche am Bau des ersten Kernreaktors in Chicago unter Enrico Fermi beteiligt war. Mit Fermis Team wechselte sie ins Manhatten-Projekt und arbeitete dort im Reaktor-Team. Nach dem Krieg rechtfertigte sie den Abwurf der Atombomben als die richtige Entscheidung und Amerikas einzige Option, um den Krieg zu beenden. Sie arbeitete an mehreren Instituten und veröffentlichte über 200 Studien. Woods starb als Leona Marshall Libby 1986 in Kalifornien.

Julius Robert Oppenheimer studierte zunächst Chemie an der Harvard-Universität und forschte in den 1920ern u.a. in Göttingen. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Quantenmechanik. General Groves ernannte ihn 1942 zum wissenschaftlichen Leiter des Manhattan Project. Nachdem Oppenheimer die Auswirkungen der Atombombe in den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki gesehen hatte, verurteilte er den weiteren Einsatz dieser Waffe. Nach dem sich Oppenheimer zudem gegen den Bau einer Wasserstoffbombe stellte, wurde er des Amtes enthoben. Nach dem Krieg arbeitete Robert Oppenheimer als Berater der neu gegründeten US-amerikanischen Atomenergiebehörde. Er setzte sich für eine internationale Kontrolle der Kernenergie und gegen ein nuklearen Wettrüsten ein.  1967 verstarb er an Kehlkopfkrebs

Paul Tibbets Jr. war Pilot der US Air Force und wurde bekannt durch den ersten Einsatz einer Atombombe gegen die japanischen Stadt Hiroshima. Er blieb bis ins Jahr 1966 in den Lutstreitkräften. Später arbeitete er als Pilot für private Unternehmen.

Tibbets rechtfertigte sein Leben lang den Einsatz der Atombomben und sprach sich für den Einsatz von Atomwaffen gegen die Feinde der USA aus.

General Leslie Groves tat sich im US-Militär als Leiter des Baus des Pentagon hervor und wurde daraufhin zum Leiter des Manhatten Project ernannt. Für dieses Vorhaben verantwortete er die damals unvorstellbare Summe in Höhe von 2 Milliarden US Dollar und beschäftigte 125.000 Mitarbeiter. Groves war an jeder wichtigen Entscheidung bezüglich der Atombombe beteiligt, einschließlich deren Einsatz. 1948 schied Groves aus der US-Army aus und wechselte in die Privatwirtschaft. In seinem Ruhestand veröffentlichte er 1962 unter dem Titel »Now It Can Be Told« eine Monographie über das Manhattan Project. Groves war überzeugt, das es richtig und notwendig war, die Atombomben zu bauen und einzusetzen, um den Krieg zu beenden.