2013 Rent

no day but today

New York, zu Beginn der 90er: Mark Cohen will einen Film über sein Leben in der Lower East Side drehen. Sein Mitbewohner Roger Davis will ein Lied schreiben, mit dem er in Erinnerung bleibt, wenn er bald an HIV stirbt. Als er die Nachclubtänzerin Mimi Marquez kennen lernt, schöpft er neue Hoffnung für sein Leben, doch als die Beziehung zerbricht, landet Mimi auf der Straße. Ihr Freund Benjamin Coffin III hat sich soeben in die Oberschicht eingeheiratet, das Haus, in dem die Beiden wohnen, gekauft und will erst die Miete kassieren und es dann zu einem Cyberarts Studio umbauen. Tom Collins verliebt sich in die Drag Queen Angel, doch bald schon stirbt sie an HIV. Die Künstlerin Maureen demonstriert mit ihrer Performance gegen die Verteilung der Obdachlosen und führt eine konfliktreiche Liebesbeziehung zu Anwältin Joanne.

Gemeinsam durchleben sie ein Jahr voll Hochs und Tiefs, voll mit Liebe, Traue, Freude und Schmerz, und sie erkennen, dass es nur darauf ankommt, jetzt den Moment voll zu leben.

Fotos

Presse

Die Musicalgruppe der Goetheschule Wetzlar hat am Mittwochabend im Rahmen der Festspiele einmal mehr begeistert. Knapp 1000 Zuschauer kamen in die fast ausverkaufte Stadthalle. Deutschlands älteste Amateurgruppe setzte sich bei der Premiere des Musicals "Rent" mit brisanten Themen wie Homo- und Transsexualität, Drogensucht und Aids auseinander.

Wetzlarer Neue Zeitung (22.06.2013)

Humorvoll, wild, dramatisch und zugleich mit philosophischen Anklängen bringt das neue Regieteam (Antonio Sasso, Franziska Rietz und Jennifer Parocci) das bekannte Musical vor einer imposanten Kulisse (Bühnenbild: Michel Honold) auf die Bühne. Das hervorragende Orchester unter der souveränen Leitung von Elija Kaufmann ist im Dauereinsatz, da reine Dialoge kaum vorkommen. Die Dynamik des Stückes wird unterstützt durch das mehrdimensionale Spiel der Darsteller und das gleichzeitige Ablaufen verschiedener Szenen. Durchdachtes Kostümdesign (Johanna Hofmann) kontrastiert gekonnt die triste Welt der New Yorker Obdachlosen mit der zum Teil schrillen Welt der Künstler, wobei vor allem die Rolle der Aktivistin und Protestführerin Maureen (Anna Rühl) heraussticht, die das Publikum sogar dazu animiert, mit ihr zu "muhen".

mittelhessen.de (21.06.2013)

"Rent" ist kein Musical, das mit viel Tamtam und großer Ausstattung daherkommt. "Rent" ist auch kein Musical, das eine kunterbunte Geschichte liefert, die das Publikum bei Laune hält. "Rent" ist ein Musical mit Ecken und Kanten, ein Kammermusical, bei dem sich die Handlung auf einige wenige Charaktere konzentriert. Und auch wenn dieses Stück oft sehr "einfach" und beschwingt wirkt, ist es doch unendlich schwer, die teilweise sehr komplexen Charaktere rollendeckend darzustellen. Eben deshalb verdient es Respekt, dass sich die Goetheschule Wetzlar an diese Herausforderung heranwagt. [...] Tatsächlich platzt die Bühne teilweise aus allen Nähten, beispielsweise am Ende vom ersten Akt im Life Café. Doch das entpuppt sich bei den Ensemblesongs als Glücksfall. Da der Chor seine Sache gut macht, klingen "La Vie Boheme" und der Opener des zweiten Akts ("Lass dein Maß die Liebe sein") gewaltig. "Rent" ist kein Musical, das für Amateure leicht zu stemmen ist. Aber das zentrale Plädoyer für Freundschaft und Toleranz ist in den Händen eines Schüler-Ensembles bestens aufgehoben. Alleine schon deshalb ist es erfreulich, das Stück nun in Wetzlar zu sehen.

musicalzentrale.de (20.06.2013)

Die Schüler und Schülerinnen haben sehr gute Leistungen abgeliefert, obwohl sie erst am Tag der Premiere in die Stadthalle umziehen mussten. [...] Einzelne Stimmen haben sehr herausgestochen und brilliert, wie die Solostimmen bei "Lass dein Maß die Liebe sein" oder auch Joanne, eine der Hauptrollen des Stückes. Es lohnt sich, dieses Musical zu besuchen!

Eventim.de Fanreport von Honest (23.06.13)

Cast & Crew

Handlung

New York, 24. Dezember: In einer Industrieetage im East Village wohnen die Freunde Mark und Roger ohne Heizung und mit Strom aus einem Verlängerungskabel.
Von Weihnachtsstimmung ist allerdings nicht zu spüren: Der Vermieter Benny verlangt die Miete, obwohl er ihnen einst versprach, dort kostenfrei wohnen zu dürfen. Ihr Freund Tom Collins wird auf dem Weg zu ihnen überfallen und von Angel gefunden.
Marks Ex-Freundin Maureen, die ihn für die Anwältin Joanne verlassen hat, veranstaltet eine Protest-Aktion gegen die Räumung des Hauses und die Vertreibung der Obdachlosen. Benny bietet seinen ehemaligen Freunden kostenfreies Wohnen an, wenn sie Maureen von ihrem Protest abhalten, doch Mark und Roger lehnen ab. Mark hilft sogar, Maureens Equipment zu reparieren und tauscht dabei mit Joanne Beziehungserfahrungen aus. Unterdessen kommt es zu einem Flirt zwischen Roger und der Nachtclubtänzerin Mimi. Doch Roger reagiert verhalten und als sie mit ihm ausgehen möchte, setzt er sie unsanft vor die Tür. Dennoch kommt er abends zu ihrer Show, entschuldigt sich bei Mimi und lädt sie ein.
Maureens Protest-Aktion wird bejubelt und das Künstlerleben wird anschließend im Life Cafe gefeiert. Benny sperrt Mark und Roger aus ihrer Wohnung aus und auf den Straßen kommt es noch während der Feier zu Protesten. Roger erfährt, dass Mimi ebenso wie er AIDS erkrankt ist. Endlich schaffen es beide, über sich zu sprechen und finden zueinander.

Am Silvesterabend brechen Mark, Roger, Mimi, Maureen, Joanne, Collins und Angel in die durch Benny verschlossene Wohnung ein. Auf dem Anrufbeantworter findet Mark ein Job-angebot der Fernsehsendung »Newsflash«, ist sich jedoch unsicher, ob er annehmen soll. Benny taucht auf, zeigt sich sehr versöhnlich und berichtet, Mimi habe ihn umgestimmt.
Am Valentinstag zerstreiten sich Maureen und Joanne, weil ihre Vorstellungen von ihrer Beziehung nicht zusammen passen. Auch Roger und Mimi haben Streit wegen Mimis Verhältnis zu Benny und ihrer Drogensucht. Die Beziehungen der Paare gehen in die Brüche. Angel wird immer schwächer und stirbt kurz vor Halloween.
Die ganze Gruppe scheint zu zerfallen: Mark nimmt das Jobangebot von »Newsflash« an. Roger hat seine Gitarre verkauft, um nach Santa Fe zu fahren, auch wenn Mark versucht ihn umzustimmen. Zur gleichen Zeit verschwindet Mimi spurlos. Roger erkennt jedoch in Santa Fe, dass er sein Lied nur in Mimi finden kann und kehrt nach New York zurück. Auch Mark wird klar, dass er mit seinem neuen Job seine Ideale verraten hat.
24. Dezember: Ein Jahr ist vergangen; Mark hat seinen Film vollendet und ist bereit ihn zu zeigen. Auch Collins ist wieder da, jedoch ist Mimi noch immer verschwunden. Als Maureen und Joanne die offenbar sterbende Mimi hereinbringen, singt Roger ihr sein Lied vor, in dem er erklärt, dass das große Lied, das er vor dem Ende finden wollte, sie selbst war. Unerwartet erwacht Mimi wieder. Endlich zeigt Mark seinen Film.

Hintergrund

Bereits während seines Theater-Studiums begann Jonathan Larson (*4. Februar 1960; † 25. Januar 1996) zu komponieren. Nach dem Abschluss seines Studiums zog er nach New York, nahm einen Job als Kellner an und widmete sich dem Schreiben von Musik. Lange Jahre lebte er in einer kleinen Künstlerwohnung in New York – ähnlich wie Mark und Roger und seine Stücke erzielten alle nie den erhofften Erfolg. Schließlich begann er die Arbeit an Rent, basierend auf der Oper La Bohème von Giacomo Puccini. Sein großes Vorbild war zudem das Musical Hair, denn so wie Hair Amerika im Rausch der Hippiebewegung darstellt, so sollte Rent eine Darstellung der 90er sein. Larson verarbeitete viele persönliche Erfahrungen und aktuelle Phänomene wie Drogen, Obdachlosigkeit, Homosexualität oder Aids und Eindrücke beim Besuch einer Selbsthilfegruppe. Seinen an Aids verstorbenen Freunden setzte er ein Denkmal, indem er den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe in Rent ihre Namen gab, wie beispielsweise Gordon und Pam.

Für Jonathan Larson ging ein Traum in Erfüllung, als 1993 die ersten Workshops zu Rent stattfanden. Und endlich kam es 1996 zur Hauptprobe des fertigen Stücks vor Publikum im New York Theatre Workshop. Bereits die Proben wurden bejubelt und versprachen endlich den lange erhofften Erfolg. In der Nacht vor der ersten Voraufführung starb er zuhause an einem Aortenaneurysma. Trotz der vollkommen unerwarteten Wendung fand die Preview am folgenden Tag im Einvernehmen aller Akteure und nur für Jonathan Larsons Familie und Freunde als Gedenkfeier in Form einer konzertanten Aufführung statt. Sie wurde prägend für die weitere Entwicklung des Stücks.

Aufgrund des enormen Erfolges der Premiere am 13. Februar 1996 schaffte Rent noch im selben Jahr den Sprung an den Broadway und lief dort bis einschließlich 2008, womit es zu den Stücken mit der längsten Spielzeit gehört. Es wurde mit vier Tony Awards, dem Pulitzer Preis und zahlreichen anderen Auszeichnungen geehrt. Die letzte Vorstellung am Broadway wurde aufgezeichnet und veröffentlicht.