Peter Merck ist tot. Er starb am Montag den 28. März 2022 in Gießen.
Die ganze Welt war eine Bühne für Peter Merck, der wie wohl kein zweiter das Amateurtheater in Mittelhessen langfristig prägte – sein Enthusiasmus für das Theater und auch sein Leidenschaft als Pädagoge brachte er nicht nur in der Goetheschule sondern auch beim englischsprachigen Keller Theatre in Gießen und dem Neuen Kellertheater auf die Bühne. Drei Projekte, die zum Vorbild wurden für zahlreiche andere Amateur- und Schultheater in Hessen und darüber hinaus.
Als Englischlehrer besuchte er 1978 in England eine Schulaufführung von Andrew Lloyd Webbers »Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat«. Daraus entstand die Idee, dieses Stück auch an der Goetheschule auf die Bühne zu bringen, wofür er dann auch mit etwas Überzeugungsarbeit von den beiden Autoren und ihrem Verlag die Erlaubnis erhielt. Joseph wurde – trotz aller Widerstände und Zweifler in der Schule – ein voller Erfolg, der bis heute andauert.
Auch nach dem Ende seines aktiven Schuldienstes blieb er dem Musical an der Goetheschule verbunden – sowohl als regelmäßiger Gast bei Vorstellungen und Proben als auch zuletzt 2007 in »Assassins« und 2009 in »Jekyll & Hyde« auf der Bühne.
Peter Merck liebte das Gerne Musical in allen seinen Fassetten. Aus London brachte er regelmäßig Aufnahmen neuer und Deutschland noch gänzlich unbekannter Stück mit und begeisterte mit diesen die Schülerinnen und Schüler. Das große Interesse an Stücken jenseits des üblichen Repertoires zeigte sich auch in der mutigen und durchaus avantgardistischen Stückauswahl und so kamen neben »Joseph« auch »Celebration«, »Christian« und »Swan Esther« in Wetzlar erstmals auf eine deutsche Bühne.
Als Netzwerker und Botschafter des Theaters sorgte er dafür, das der Funken übersprang und schon in den 80er-Jahren zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer mit Schulmusicalprojekte dem Vorbild der Goetheschule folgten – sei es in Gießen, Marburg, Hanau, Büdingen, Mainz, Wien, Neckarsulm, Münster oder auch Paderborn um nur einige Orte zu nennen. Viele davon gibt es bis heute.
Mit regelmäßigen Berichten in der damals neuen Zeitschrift „Das Musical“ (heute „Musicals“) sorgte Merck für eine überregionale Bekanntheit der zahlreichen neuen Projekte. Bis zuletzt schrieb er sowohl für überregionale Magazine als auch für die lokalen Zeitungen über Theater, Kunst und Kultur.
Peter Merck wird fehlen. Aber er bleibt Generationen von Schülerinnen und Schülern in Erinnerung als ein engagierter Lehrer und Theatermacher, der junge Menschen für die Bühne begeistern konnte wie kaum ein Zweiter.