Was macht eigentlich… das KOSTÜM?

Interview mit Kostümbildnerin Johanna Hofmann

Welche Aufgaben hast du in deinem Bereich?

Meine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass am Ende auf der Bühne alle ihre passenden Kostüme tragen. Die Hauptaufgabe dabei ist die Planung und Organisation: Die Kostüme müssen zum Stück und zur Rolle passen und ein großes, stimmiges Gesamtbild ergeben. Dazu ist zunächst die Koordination mit der Regie erforderlich, die immer schon eine bestimmte Vorstellung von den Rollen und deren Charakter hat. Außerdem muss ich mich mit dem Bühnenbild absprechen, damit wir zusammenpassende Farben haben.
Natürlich gehört auch das Nähen und Herstellen der Kostüme dazu, was jedes Jahr gutes Zeitmanagement erfordert. Ohne meine fleißigen Helfer wäre ich da ziemlich verloren.

Was ist für dich das Besondere an der Arbeit?

Jedes Jahr gibt es etwas Neues, denn je nachdem welches Stück wir spielen, ändert sich der Kleidungsstil. Für manches braucht man nur in den eigenen Kleiderschrank schauen und findet schon etwas. Andere Kostüme dagegen sollen vielleicht historisch sein. Insgesamt möchten wir mit den Kostümen immer authentisch bleiben, ohne dass dabei die Kosten explodieren.

Ideen ausprobieren: Erster Versuch für die Umsetzung eines leuchtenden Kostüms

Ich finde es unheimlich spannend, jedes Jahr das neue Stück zu lesen und schon Bilder dazu im Kopf zu haben, wie etwas aussehen kann und wie nicht. Es macht mir immer viel Spaß, später damit zu experimentieren. Dadurch dass ich Schneiderin bin, ist das für mich natürlich auch immer eine tolle Herausforderung. Das sind Erfahrungen, die ich nicht machen würde, wenn ich nicht das Kostümbild bei der Musicalgruppe machen würde.
Dazu kommt, dass ich Verkleidungen und Kostüme schon immer toll fand. Ich habe mich als Kind schon gerne verkleidet und habe dann irgendwann angefangen zu stricken und zu nähen. Schon in meinem ersten Jahr in der Musicalgruppe wollte ich gerne bei den Kostümen mitmachen und war dann ab dem nächsten Jahr fest dabei.
Ich habe einfach die Möglichkeit, viele neue Sachen auszuprobieren. Ich meine, wann hat man schon einmal die Chance, ein großes Ballkleid zu nähen?
Am Ende des Jahres dann alle Darsteller in ihren Kostümen auf der Bühne zu erleben, ist immer wieder ein einzigartiges Gefühl.

Welche speziellen Schwierigkeiten oder Herausforderungen gibt es in deiner Arbeit?

Wie bereits erwähnt, müssen wir bei der Koordination der verschiedenen Bereiche auf einen gemeinsamen Nenner kommen und unsere Vorstellungen miteinander abstimmen.
Die nächste Schwierigkeit ist, nichts zu übersehen. Wenn ich der Meinung bin, dass eine Rolle an einer bestimmten Stelle im Stück das Kostüm wechseln sollte, muss ich darauf achten, dass sie genügend Zeit dafür hat. Dann muss vielleicht eine Szene anders gestellt oder eine Musikpassage gestreckt werden.Dazu kommt, dass die Kostüme für die jeweilige Rolle praktisch sein sollten, denn schnelle Kostümwechsel hinter oder auf der Bühne sind die Regel. Die Tänzer beispielsweise brauchen Kostüme, in denen sie tanzen können und in denen man die Bewegungen gut sieht.
Spezielle Herausforderungen sind immer die Stücke, bei denen man die Kostüme nicht zu Hause findet. Gerade in diesem Jahr haben wir mehrere solcher Fälle: Die Verzauberten und die Kobolde.
Die größte Besonderheit in diesem Jahr ist, dass es Rollen gibt, die sich verwandeln. Insgesamt haben wir denke ich sehr gute Lösungen gefunden und ich freue mich auf eine erfolgreiche Produktion!