Auch 50 Jahre nach dem »Freedom Summer« geht der Kampf um die Bürgerrechte weiter

Auch 46 Jahre nach der Uraufführung ist HAIR mit den zentralen Themen »Frieden«, »Freiheit«, »Gleichberechtigung« und »Gewaltlosigkeit« so aktuell wie in jeder Zeit. Während in Syrien, Irak, der Ukraine und zahlreichen Ländern Afrikas Krieg und Bürgerkrieg herrscht, die Weltbevölkerung durch die Geheimdienste überwacht wird und Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Homophobie wieder auf dem Vormarsch sind, tauchte vor einem Jahr eine Bedrohung für die Bürger- und Menschenrechte auf, die längst überwunden schien…

Der Summer of Love 1967 ist vielen ein Begriff, doch außerhalb der USA kennt kaum jemand den Freedom Summer 1964, der bekannt wurde durch eine große Bürgerrechtkampagnee im Süden der USA, bei der möglichst viele Schwarze in Mississippi als Wähler registriert werden sollten. Die Kampagne selbst scheiterte mit ihrem Ziel, doch in ihrer Folge wurden zahlreiche Gesetze erlassen, welche die Aufhebung der Rassendiskriminierung voran brachten. Einer der wichtigsten Auslöser hierfür war der Mord an drei Bürgerrechtsaktivisten:

Heute vor 50 Jahren, am 21. Juni 1964, wurden James Earl Chaney (21), Andrew Goodman (20) und Michael Schwerner (24) in Neshoba County, Mississippi durch den Ku-Klux-Klan ermordet.

James Earl Chaney war ein Afro-Amerikaner aus Mississippi, Andrew Goodman und Michael Schwerner zwei weiße Bürgerrechtsaktiviten aus New York, die sich für das Wahlrecht der Afro-Amerikaner einsetzten.

Die drei hatten einen Brandanschlag auf eine schwarze Schule untersucht, weshalb Sam Bowers, Anführer der örtlichen Splittergruppe des Ku-Klux-Klan, befahl, die drei zu ermorden.

Der örtliche County Sheriff Lawrence Rainey und sein Stellvertreter Cecil Price – beide Mitglieder des KKK – verhafteten die drei Bürgerrechtsaktivisten am 21. Juni 1964, weil sie angeblich zu schnell gefahren waren und brachten sie ins Gefängnis. Während sie dort waren und ihnen ihr rechtmäßiger Anruf verweigert wurde, wurde der Mord vorbereitet. Die Polizisten entließen die Chaney, Goodman und Schwerner um 10 Uhr Abends gegen eine Geldstrafe von 20$ mit der Auflage, das County sofort zu verlassen. Auf der Straße aus dem County wurde ein Hinterhalt gestellt, in dem die drei von einem KKK-Mordkommando wurden. Chaney wurde mit Eisenketten geschlagen und erschossen, die beiden anderen zu Tode geprügelt.

Der FBI Direktor J. Edgar Hoover, ein Gegner der Bürgerrechtsbewegung, weigerte sich zuerst den Fall zu untersuchen, erst nach massiven Drohungen durch Präsident Lyndon B. Johnson wurden Untersuchungen eingeleitet. Die örtlichen Behörden bis hin zum Gouverneur von Mississippi versuchten das Verschwinden der drei so darzustellen, als seien sie nach Kuba abgehauen. Die FBI-Agenten fanden bei der Suche nach den drei zahlreiche Leichen von vermissten Afro-Amerikaner, die von der Polizei ignoriert worden waren.

Lyndon Johnson und Martin Luther King, Jr. bei der feierlichen Unterzeichnung des Voting Rights Act.

Lyndon Johnson und Martin Luther King, Jr. bei der feierlichen Unterzeichnung des Voting Rights Act.

Die US-Regierung schaffte es unter der Aufmerksamkeit dieses Skandals Gesetze zu erlassen, die die Rassendiskriminierung durch einzelne Bundesstaaten verboten, darunter den Voting Rights Act von 1965.

Am 24. Juni 2013 hob das Oberste Bundesgericht der USA §4 des Voting Rights Act auf, der das Wahlrecht in mehreren Staaten unter Aufsicht der Bundesregierung stellte, damit diese nicht erneut diskriminierende Regeln bei der Wahl aufstellten. Am gleichen Tag kündigten Mississippi, Alabama, North Carolina und Texas neue Wahlgesetze an, die insbesondere Afro-Amerikaner und Hispanoamerika benachteiligen, indem die Stimmabgabe erschwert wird.