Wie wird eigentlich entschieden, wo die Premiere stattfindet?

Gestern und heute war eine der am uns am häufigsten gestellten Fragen an uns, wie eigentlich der Umzug in die Stadthalle – trotz der scheinbar optimalen Wetterbedingungen – zustande kam:

Wenn unsere Musicals im Rahmen der Wetzlarer Festspiele Premiere feiern, ist zuvor die für uns spannendste Frage, wo diese stattfinden wird. Bei schönem Wetter spielen wir auf der Freilichtbühne im Rosengärtchen, bei schlechtem Wetter in der Stadthalle Wetzlar – zumindest in der Theorie.

Bereits am Tag vor der Premiere wird morgens versucht, den Spielort festzulegen, damit genug Zeit zum Aufbau und einer Probe am Spielort bleibt. Das Leitungsteam trifft sich dafür mit dem Geschäftsführer der Wetzlarer Festspiele und dann wird der Deutsche Wetterdienst in Offenbach angerufen, der eine spezielle Einschätzung der Wettersituation, genau angepasst auf Wetzlar und die Zeit der Vorstellung, abgibt. Anders als bei einer normalen Wettervorhersage wird zusätzlich zur wahrscheinlichsten Entwicklung des Wetters auch darüber informiert, ob es alternative mögliche Entwicklungen gibt und wie wahrscheinlich diese sind.

Am Dienstagmorgen sagten die üblichen Wettervorhersagen im Internet den Mittwoch trocken mit leichten Schauern gegen Mitternacht voraus. Vom Deutschen Wetterdienst gab es zusätzlich die Information, das es große Veränderungen gibt, die eine präzise Vorhersage für den Mittwochabend unmöglich machen. Zu diesem Zeitpunkt war in Süddeutschland mit Unwettern am Abend zu rechnen und bei einer nicht unwahrscheinlichen Änderung der Windverhältnisse hätten diese gegen 21.30 Uhr Wetzlar erreichen können. Da diese Prognose alles andere als eindeutig war, wurde die Entscheidung über den Aufführungsort vertagt und beschlossen, vorläufig im Rosengärtchen aufzubauen, was wir auch taten. Abends fand dann die Generalprobe statt und nachts wurde das Licht programmiert.

Am Mittwochmorgen gab es einen erneuten Anruf beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Die Prognose war weiterhin grundsätzlich gut, aber es wurde vor möglichen Gewittern und Unwettern am Abend und in der Nacht gewarnt. Eine präzisere Prognose sollte ab 14.00 Uhr möglich sein. Da ein Umzug am Nachmittag zeitlich nicht möglich gewesen wäre und im Fall, dass die Gewitter tatsächlich um 14.00 Uhr vorhergesagt worden wäre, die Vorstellung im Rosengärtchen hätte abgesagt werden müssen, wurde seitens der Wetzlarer Festspiele entschieden, die Vorstellung in die Stadthalle Wetzlar zu verlegen. Bei vorhergesagten Gewittern darf aufgrund der Gefahr für Publikum und Akteure im Rosengärtchen nicht gespielt werden.

Durch diese Entscheidung am Mittwochmorgen hatten wir ausreichend Zeit für den Umzug in die Stadthalle und gleichzeitig die Sicherheit, dass die Vorstellung stattfinden kann. Dank der Unterstützung durch das Team der Wetzlarer Festspiele sowie von CB Akustik und unicateevents Veranstaltungstechnik, ist es uns gelungen, die Vorstellung pünktlich zur Öffnung des Saals vorzubereiten. Die Szenen wurden allerdings auf der neuen Bühne nicht geprobt und nur besprochen.

Von den Unwettern blieben wir in Wetzlar verschont; diese wurden durch starken Wind nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein getrieben, wo sie dann wüteten und große Schäden anrichteten. Als absehbar wurde, das in Wetzlar das Wetter halten würde, war der Umzug in die Stadthalle bereits auf der Zielgeraden.